• Stefan Kühn: Nachhaltigkeit und nachhaltiges Anlegen!

    Die Wetterkapriolen und Unwetter rücken Nachhaltigkeit und nachhaltiges Anlegen in den Mittelpunkt! – der mündige Konsument und Investor soll Unternehmen disziplinieren!

    BildNachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem die dauerhafte Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme – also von Lebewesen und Ökosysteme – gewährleistet werden soll. Im korrespondierenden englischen Wort sustainable ist dieses Prinzip wörtlich erkennbar: to sustain von aushalten oder ertragen. Mit anderen Worten: Die beteiligten Systeme können ein bestimmtes Maß an Ressourcennutzung dauerhaft aushalten, ohne Schaden zu nehmen, wenn richtig gewirtschaftet wird. Das Prinzip wurde zuerst in der Forstwirtschaft angewendet: Im Wald darf nur so viel Holz geschlagen werden wie permanent auch wieder nachwächst. Als in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts erkannt wurde, dass alle Rohstoffe und Energievorräte auf der Welt auszugehen drohen (Bericht des ,Club of Rome‘) ging sein Gebrauch auf den Umgang mit allen Ressourcen über.“ erklärt Stefan Kühn das Prinzip der Nachhaltigkeit.

    „Kurz zusammengefasst ist Nachhaltigkeit in seiner modernen, umfassenden Bedeutung also das Prinzip, dass nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen [oder] sich regenerieren [und] künftig wieder bereitgestellt werden kann!“ so Stefan Kühn.

    Wachsende Bedeutung durch Klimawandel, Armut und Ausbeutung
    „Seine gewachsene Bedeutung ist das Resultat zunehmender gesellschaftlicher Probleme, angefangen von Armut und Ausbeutung über Umweltverschmutzungen bis hin zum Klimawandel. Nachhaltigkeit umfasst heute die 3 Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Gleichzeitig liegt dem Nachhaltigkeitsbegriff die wichtige und erweiterte Berücksichtigung des Zeitfaktors zugrunde. Der Fokus liegt also auf der Notwendigkeit, durch heutige Handlungen zukünftige Handlungsbedingungen, insbesondere Potenziale und Restriktionen, optimal gestalten!“ so Stefan Kühn.

    Notwendigkeit für regulative Eingriffe!
    „Leider nimmt mit zunehmender Konkretisierung die Unschärfe des Nachhaltigkeitsbegriffs zu. Deshalb ist es notwendig hier regulativ einzugreifen und ein konsistentes Regelwerk zu schaffen, wie dies vor allem die EU mit dem Klimaneutralitätsziel oder den Gesetzgebungen in der Finanzindustrie sehr aktiv tut! Diese regulativen Ideen beziehen sich auf die Erhaltung und Schaffung einer Zukunft, in der einen hinreichender ,Kapitalstock‘ an gesellschaftlichen Vermögenswerten (Natur-, Humankapital und technisches Produktionskapital). Dieser Vermögenswerte sollen unter der Prämisse der Nachhaltigkeit geschaffen werden!“ erklärt Stefan Kühn die Zielrichtung der staatlichen Eingriffe.

    Nachhaltige Geldanlagen – Steuerung der Nachhaltigkeit über die Finanzmärkte
    „Dies führt uns zum Begriff des nachhaltigen Anlegens! Nachhaltiges Anlegen ist zu einem eigentlichen Megatrend geworden an den Finanzmärkten. Die Konsumenten kaufen nicht mehr nur nachhaltig, sondern verlangen als Investoren (auch indirekt über Pensionskassen oder Lebensversicherungen) immer mehr, dass Unternehmen nachhaltig wirtschaften und allozieren ihre Vermögen dementsprechend! Nachhaltige Geldanlage ist dabei die Bezeichnung für ökologische, sozial verantwortliche Anlagen. Dazu gehören auch alle Anlageprozesse, die in ihrer Finanzanalyse den Einfluss von ESG (englisch: Environment, Social, Governance) -Kriterien einbeziehen. Dabei steht ,Governance‘ für gute Unternehmensführung!“ so Stefan Kühn.

    Erweiterung der klassischen Kriterien der Geldanlage
    „Nachhaltige Geldanlagen ergänzen damit die klassischen Kriterien der Rentabilität, Liquidität und Sicherheit um ökologische, soziale und gute Unternehmensführung. Die Umwälzungen können enorm sein! So haben mehrere Erdölfirmen angekündigt, sich aus der Erdölförderung zu verabschieden und auf erneuerbare Energien zu setzen. Und der Ölkonzern Shell wurde in den Niederlanden zu einer hohen Geldstrafe verurteilt wegen der verursachten Umweltverschmutzung. Gleichzeitig muss er nun in Zukunft verschärfte Umweltschutznormen erfüllen. Ein anderes Beispiel ist Nestlé. Hier vermuten Finanzanalysten, dass sich das Unternehmen mittelfristig aus dem Mineralwassergeschäft (u.a. Perrier, Contrex, San Pellegrino und mehr als 50 weitere Marken weltweit) zurückziehen könnte, weil das Unternehmen in diesem Bereich ökologisch angreifbar geworden ist! Auch die EZB bläst ins selbe Horn durch ihre Ankündigung, bei den Aufkaufprogrammen von Anleihen den ESG-Fingerabdruck der emittierenden Unternehmen stark zu berücksichtigen!“ fasst Stefan Kühn zusammen.

    Führende Rolle der EU – weitreichende neue Vorschriften mit klarer Definition bon ESG
    „Viele neue Vorschriften sind insbesondere auf die Rolle der Kapitalmärkte bei der Herbeiführung einer Lösung ausgerichtet. Im März 2019 führten das EU-Parlament und der Rat eine neue Verordnung ein, um Konsistenz, Offenlegung und Transparenz seitens der Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater in allen EU-Mitgliedsstaaten sicherzustellen. Die Verordnung legt fest, wie ESG-Risiken und -Chancen im Rahmen der Verpflichtung, im besten Interesse der Kunden zu handeln, in die jeweiligen Prozesse zu integrieren sind. Im Juni 2019 wurden mit der Veröffentlichung der abschließenden Empfehlungen der technischen Sachverständigengruppe (Technical Expert Group, TEG) der Europäischen Kommission für eine „Taxonomie“ von ökologisch nachhaltigen Aktivitäten weitere Details angegeben. In dem Hauptbericht sind technische Screening-Kriterien für 67 Wirtschaftsaktivitäten aufgeführt, die einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Minderung von dessen Folgen leisten können. Vermögensverwalter, die Produkte als „nachhaltig“ für die Umwelt vermarkten, müssen erklären und Informationen dazu offenlegen, inwiefern die Produkte mit den 67 Aktivitäten in Verbindung stehen. Sprich: wenn ESG draufsteht, muss auch ESG drin sein!“ stellt Stefan Kühn fest.

    Auch in den USA wächst das Bewusstsein!
    „Die jetzige US-Regierung hat ja bereits erklärt, dass sie dem Pariser Klima- Übereinkommen wieder beitreten wird. Auch sonst mehren sich die Zeichen, dass in den USA dem Klima an Priorität gewinnt! Die schlimmen Waldbrände im Westen der USA haben also nicht nur eine symbolische Wirkung! Dieser Trend zeigt sich auch handfest in der Anzahl an US-Aktionärsbeschlüssen. Hier steigt die Zahl der Beschlüsse, die den Klimawandel zum zentralen Thema haben, stetig an!“ so Stefan Kühn.

    Die nächsten 10 bis 20 Jahre sind entscheiden!
    „Die meisten Klimaexperten sind sich einig, dass die kommenden 10 bis 20 Jahre für die Begrenzung des Klimawandels von entscheidender Bedeutung sein werden. Daher gehen wir davon aus, dass Regierungen ihre Politik aufgrund der steigenden Umweltbedrohungen in absehbarer Zeit intensivieren wird!“ ist Stefan Kühn überzeugt.

    „Neben dem Klimawandel wird die Regierungspolitik in Zukunft sich von sozialen Themen beeinflusst. Das schwache Wachstum der Reallöhne, insbesondere in den unteren und mittleren Einkommensschichten, legen die
    Vermutung nahe, dass gesellschaftspolitische Maßnahmen wie z. B. existenzsichernde Löhne und die Ausbildung am Arbeitsplatz in vielen Industrieländern zu einem immer wichtigeren Bestandteil der Regierungspolitik werden. Die Coronamassnahmen haben hier die Richtung aufgezeigt. Dementsprechend ist es für eine angemessene Bewertung von Unternehmensaktien immer wichtiger, zu verstehen, wie sich die ESG-bezogene Regierungspolitik auf die Unternehmensgewinne auswirkt!“ so Stefan Kühn.

    ESG-Faktoren beeinflussen das Verhalten von Konsumenten und Anlegern!
    „Soziale Einstellung ESG-Faktoren wirken sich also direkt auf das Verhalten von Verbrauchern und Anlegern aus. Die aktuelle Ablehnung von Einwegkunststoff ist ein Beispiel dafür, wie sich die zunehmende Sensibilisierung erheblich auf das Verbraucherverhalten auswirken kann. Darüber hinaus möchten Anleger ihr Geld gemäß ihren sozialen Werten für sich arbeiten lassen. In einer aktuellen Umfrage gaben 87 % der befragten Millennials (Personen, die zwischen 1981 und 1996 geboren sind) an, dass ESG-Faktoren für Anlageentscheidungen wichtig seien! Ein großer Erfolg, aber es bleibt noch viel zu tun!“ stellt Stefan Kühn realistisch fest.

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    Stefan Kühn ist Ökonom; er befasst sich seit einigen Jahren mit den volkswirtschaftlichen Veränderungen und der Interdependenz der Märkte sowie der politischen Einflussnahme in Bezug auf Unternehmen, Gesellschaft und den Geldmarkt. Er vertritt die These, dass es sich bei makroökonomischen keynesianischen und neu-keynesianischen Modellen meistens um vollständig interdependente ökonomische Systeme handelt, die nicht rekursiv, sondern nur simultan gelöst werden können. Dabei betrachtet er nicht allein rein wissenschaftliche Methoden, sondern bezieht seine Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmer und Consultant des Managements überwiegend börsennotierter Unternehmen z.B der Autark Entertainm,ent AG , der Musical & More AG u.a.

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