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16. Internationales Shakespeare Festival in der armenischen Hauptstadt Yerevan
„SafeCulture – StopAggression“ hieß es bei jeder Vorstellung, jeder Diskussionsrunde und jedem Event (Beobachtungen von Dieter Topp)
Vom 17.-22. Oktober des Jahres fanden in der armenischen Hauptstadt Eriwan die 16. Internationalen Shakespeare Festivaltage statt. Auf Grund vergangener und derzeitiger Umstände, die explizit Armenien betrafen, stand dieses Festspiel unter dem Slogan „SafeCulture – StopAggression.
„Die mit der Kriegssituation in der Ukraine zusammenhängende internationale Fokussierung auf Tod und Menschenrechtsverletzungen, auf Flucht und Elend, lassen diese Probleme in anderen Staaten stark in den Hintergrund rücken, wenn nicht gänzlich aus dem Augenmerk der internationalen Öffentlichkeit verschwinden“, so die Veranstalter. „Dabei sind die daraus resultierenden Ergebnisse dieselben: Auch viele tausend Menschen haben im Kriegszustand Armeniens ihr Leben verloren, soziale Strukturen änderten sich. Das Leid bleibt dasselbe.“
„Nicht zu vergessen“ hieß es während dieser Festivalausgabe bei jeder Vorstellung, jeder Diskussionsrunde, jedem Event des eigentlich frohen und friedlichen Zusammentreffens von mehr als 250 Schauspielern und Gästen aus 10 Ländern, sowie Internationalen professionellen Festivalvertretern aus Italien, Ungarn, Rumänien, Kasachstan, Iran, Bulgarien, Russland Georgien und Frankreich.
Wenn bei der Pressekonferenz zur Eröffnung einerseits von der Bedeutung des Appells an die Welt für das Gastgeberland die Rede war, gab es andererseits die freudvolle Interpretation gepriesener Bühnenkostüme. Hier zeigte sich deutlich, wie weit Einige (auch der Teilnehmer) in den Fragen von „Rettet die Kultur – Stoppt die Aggression“ auseinander lagen.
In dieser Angelegenheit bewies Karo Balyan, Festivalchef seit 2016 und Nachfolger des Gründer Hakob Ghazanchyan (Vorsitzender der armenischen Theaterarbeitergewerkschaft), einen unermüdlichen Einsatz, die Botschaft des Erhalts der Erinnerung für „sein Armenien“ zu transportieren. Es sei vermerkt, dass das Yerevan International Shakespeare Theatre Festival ein Mitglied des europäischen ESFN Netzwerks ist.
Bei den zahlreichen Veranstaltungen (bis zu vier am Tag) unter Beteiligung von 18 Theatertruppen an 11 verschiedenen Spielorten gab es einige der großen Dramen des Schriftstellers anzuschauen, hinzu kamen Interpretationen, die sich auf ihn bezogen.
Mit einer Prokofjew „Romeo und Julia“ Ballettpräsentation sehr gediegner Art eröffnete das Ballett der armenischen Nationaloper den Reigen, der mit einer ausgezeichneten Interpretation desselben Stoffes von der italienischen Truppe IM PERFECT als ein Highlight beschlossen wurde.
Ebenfalls zu Gattung der großen Dramen gehört Hamlet, dessen beste Umsetzung aus der Inszenierung von Ara Yernjakian des Kammertheaters Yerevan bestand. Dem folgte das Musical-Drama Theater aus Mangostausk, Kasachstan.
Mit King Lear trat Festivaldirektor Balyan an die Öffentlichkeit, der auch Richard III des ungarischen Princezinhas Theater Szeged inszenierte.
Musikalisch beschäftigten sich die Alexandrina Chelu & Rock Filarmonica aus Oradea (Rumänien) mit den Sonetten Shakespeares und tänzerisch die Movement Theatre Group aus der georgischen Hauptstadt Tiflis.Noch erwähnenswert bleiben die Festival Off-Beiträge, sowie Beiträge, die sich auf Shakespeare bezogen. Einem modernen „King Lear“ des armenischen Vivid Teams , sowie „Hamlet Upgrade“ von Suren Shahverdyan und „If“ von Marina Ra Zegrebelnaya im Yerevan Student Theatre folgten „Lady M“ (Moriat Theatergruppe), „Ophelia“ der Iranerin Masoud Tayeb und „Agnes, Will’s Wife“, Regie Nevena Miteva, Bulgarien.
Die Einnahmen aus dem Festival wurden der US amerikanischen Wohltätigkeitsorganisation MENQ zugesprochen für Unterstützung von Projekten in den Bereichen Sport, Gesundheitswesen, Bildung sowie Initiativen zur Förderung kultureller und sozialer Aspekte des Lebens.
Sechs Tage Shakespeare Festival im Angesicht von Theater in Kriegszeiten mit dem Tenor keine Gewalt -auch in Armenien- zu vergessen, taten ihre Wirkung in den regionalen Medien. So mag auch dieser Beitrag seinen Beitrag in der EU dazu leisten.
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